A new translation of Bertolt Brecht’s “1940,” by J.D. Knight.
1940
by Bertolt BrechtI
Das Frühjahr kommt. Due linden Winde
Befreien die Schären vom Wintereis.
Die Völker des Nordens erwarten zitternd
Die Schlachtflotten des Anstreichers.
II
Aus den Bücherhallen
Treten die Schlächter.
Die Kinder an sich drückend
Stehen die Mütter und durchforschen entgeistert
Den Himmel nach den Erfindungen der Gelehrten.
III
Die Konstrukteure hocken
Gekrümmt in den Zeichensälen:
Eine falsche Ziffer, und die Städte des Feindes
Bleiben unzerstört.
IV
Nebel verhüllt
Die Straße
Die Pappeln
Die Gehöfte und
Die Artillerie.
V
Ich befinde mich auf dem Inselchen Lidingö.
Aber neulich nachts
Träumte ich schwer und träumte, ich war in einer Stadt
Und entdeckte, die Beschriftungen der Straßen
Waren deutsch. In Schweiß gebadet
Erwachte ich, und mit Erleichterung
Sah ich die nachtschwarze Föhre vor dem Fenster und wußte:
Ich war in der Fremde.
1940
by Bertolt BrechtI
Spring is coming. The mild winds
Free the ridges from the winter’s ice.
Shivering, the people of the north await
The naval fleets of the house-painter.
II
Out of the halls of books
Appear the butchers.
Pressing her children close
The mother scans the sky, dumbfounded,
For the inventions of the scholars.
III
The engineers sit
Hunched over in the design rooms:
One wrong figure, and the enemy’s cities
Remain intact.
IV
Fog envelops
The street
The poplars
The farms and
The artillery.
V
I’m living on the island of Lidingö.
But the other night,
I had troubled dreams and I dreamed I was in a city
And discovered the street signs
Were in German. I woke up
Bathed in sweat, and with relief
I saw the pine, black as night, outside my window and knew:
I was in a foreign land.
translated from German by J.D. Knight